Bildung & Kommunikation
Bildung ist, wenn man alles gelesen und alles wieder vergessen hat.
So drückt es zumindest Schwanitz aus – sehr treffend, wie ich meine. Bildung ohne Lesen ist nicht möglich, auch wenn wir heute immer mehr Informationen durch Bilder vermittelt bekommen. Doch jedes Bild hat seine Grundlage in der Sprache: Vor seinem Entstehen muss der Fotografin oder dem Fotografen, ja selbst der KI, durch Worte vermittelt worden sein, was das Bild ausdrücken und welche Emotionen es wecken soll. Wie gut dieses „Briefing“ oder der „Prompt“, ist hängt davon ab, über wie viele Worte wir zur Kommunikation verfügen – unserem Wortschatz.
Je ärmer der Wortschatz, desto schlechter die Kommunikationsfähigkeit. Je schlechter wir uns ausdrücken können, desto schwieriger können wir uns anderen mitteilen. Schlussendlich behindert dies die Entwicklung zwischenmenschlicher Bindungen. Ist der Wortschatz der Muttersprache klein, ist auch das Erlernen einer neuen Sprache nur beschränkt möglich – ein Aspekt, der in einer immer globalisierteren Welt laufend an Bedeutung gewinnt.
Wortreichtum und das Wissen um Wortherkunft und Wortbedeutungen schafft Sensibilisierung für wertvolle Inhalte. Früher gab es Anhaltspunkte für die Bewertung des Geschriebenen. Man konnte davon ausgehen, dass ein ledergebundes Buch mit Goldschnitt inhaltlich wertvoller sei, als so manch anderes. Durch moderne Medien gehen diese Kriterien verloren. Der größte Schund steht im Web, auf KI- und auf Social Media-Plattformen in gleicher Form neben einem wertvollen Aufsatz – eine erlogenen Geschichte in gleicher Form neben einer fundierten Studie. Durch Lesen lernen wir, Texte aufgrund ihrer Formulierung und Wortwahl auf deren Werthaltigkeit zu beurteilen. Durch Bildung lernen wir, Inhalte zu bewerten und ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob die gelieferten Inhalte stimmen können. Bildung ist die Grundvoraussetzung, dass wir weitere Schritte zur Falsi- oder Verifizierung von Inhalten unternehmen.
Ohne Bildung und Lesen – ob haptisch oder in digitaler Form – verkümmert eine Zivilisation, bis sie intellektuell nichts mehr beizutragen hat und ihr Verschwinden nur mehr eine Frage der Zeit ist. Daher dieses Plädoyer für das Lesen und die dadurch zu erlangende Bildung.
Kommunikation als Beruf(ung)
Nein, man muss nicht mit jedem kommunizieren. Die gewollte und bewusste Abgrenzung von Institutionen und Einzelpersonen, die mit eigenen Wertesystemen nicht korrelieren und keinem ethischen Kodex folgen, ist essentiell für die eigene Gesundheit, oder für das Wohlergehen der Institution oder des Unternehmens, das man repräsentiert.
Gerade weil die Entwicklung bewusster Kommunikationsentscheidungen und die Vielfalt der Kanäle unsere Gesellschaft vor immer größere Herausforderungen stellt, liebe ich meinen Beruf. Die Dialektik von virtuellen digitalen Kanälen und der unabdingbaren Notwendigkeit, darüberhinaus mit Menschen wirklich in Verbindung zu treten, macht diesen Reiz meiner Tätigkeit aus. Was das alles in meinem beruflichen Kontext umfasst, können Sie hier erfahren:



